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ALLES BLOCKCHAIN?
Das Warum zählt

Eine Blockchain ist eine Datenbank, die in festen Zeitabständen um Datensatz-„Blöcke“ erweitert wird. Diese Blöcke werden wiederum durch mathematische Verfahren (Kryptographie) miteinander verknüpft und machen eine Fälschung der Einträge quasi unmöglich. Gleichzeitig wird der bisher benötigte Mittelsmann obsolet gemacht und der gesamte Prozesse transparent gestaltet.

Jedoch ist Blockchain nicht immer die optimale Lösung, denn die Speicherung der Blöcke benötigt Zeit. Manchmal ist die altgediente, altmodische Datenbank geeigneter. Eine wichtige Entscheidung die zu treffen ist, mit Auswirkungen auf Unternehmen und Kunden.

BEITRAG VON

FYNN Strategist Thomas Oberrauch
Thomas Oberrauch
Strategist

Innovationen durchlaufen verschiedene Entwicklungsstufen. Auf die technologische Initialzündung folgt eine Phase der Euphorie, die in weiterer Folge durch eine Phase der Ernüchterung abgelöst wird. Am Boden der Tatsachen angekommen, entstehen schließlich ausgereiftere Lösungen mit realem Mehrwert für Unternehmen und Kunden. Im Blockchain-Sektor sah man eine solch eine Euphorie in der zweiten Hälfte des Jahres 2017. Visionäre träumten schon von der allumfassenden Revolution der Welt. Ganze Branchen sollten umgekrempelt werden. Das Aushängeschild der Technologie waren damals Kryptowährungen. Diese erreichten, aufgrund des Hypes, damals unvorstellbare Höchststände. Doch der große Umbruch blieb bisher aus und der Bitcoin-Crash warf zwangsweigerlich auch einen Schatten der Skepsis über den Blockchain-Sektor. Was blieb, war aber die kontinuierliche Weiterentwicklung der Technologie.

 

 

PRIVAT & PUBLIC BLOCKCHAINS

Für Unternehmen ist es wichtig zu verstehen, was Blockchain ist. Und was es nicht ist. Blockchain ist eine transparente Datenbanklösung und gehört zu den dezentralen Datenbanksystemen (sog. „Distributed Ledgers“). Während traditionelle Datenbanken von einer einzelnen Stelle verwaltet werden, können Blockchains zwischen verschiedenen Akteuren geteilt werden. Bitcoin ist das mit Abstand bekannteste Blockchain-Beispiel. Dahinter verbirgt sich eine öffentliche, für jeden verwendbare, Blockchain. Es gibt aber auch private Blockchains, die meist von Organisationen oder Firmen betrieben werden. Bekannte Beispiele sind die Internetwährung Libra von Facebook oder das Open Source Projekt Hyperledger von der Linux Foundation.

 

Private Blockchains besitzen eine Zugriffsbeschränkung, können also nur eingeschränkt eingesehen oder beschrieben werden. Zudem besitzen sie normalerweise ein kleineres Netzwerk und weniger Rechner, die neue Datenblöcke überprüfen und in die Blockchain schreiben (sog. Miner). Das erfordert genügend Vertrauen Miner, da es nur eine überschaubare Menge an Rechnern gibt, die das Fehlverhalten eines einzelnen Miners erkennen können. Zugleich führt eine geringere Anzahl an Minern zu einer schnelleren Blockchain, da die Blöcke schneller bestätigt und in die Blockchain integriert werden können. Dadurch ist sie weniger dezentral als eine öffentliche Blockchain, dafür aber umso besser skalierbar.

 

 

GUTE LÖSUNGEN BRAUCHEN GUTE FRAGEN

Digitalisierung schön und gut. Doch wer nicht die richtigen Fragen stellt, bekommt keine optimale Lösung zur Hand. Deshalb sollte jedes Unternehmen, bevor es über Lösungen nachdenkt, folgende Fragen beantworten: Welches Problem soll bearbeitet werden? Kann das Problem mit einer traditionellen Datenbank gelöst werden? Wer ist in den Prozess involviert und ist ein Mittelsmann für den konkreten Fall erforderlich?

 

Anhand dieser Fragen kann ein Unternehmen bereits grob abschätzen, welche Anforderungen eine Datenbank mitbringen sollte. Für Unternehmen, die vorwiegend interne Prozesse betrachten, sollte Geschwindigkeit eine wichtigere Rolle als Vertrauen spielen. Traditionelle Datenbanken können in solchen Fällen sinnvoller sein als eine Blockchain. Schließlich sollte ein Unternehmen seinen eigenen Mitarbeiter vertrauen können, oder?

 

Eine Kontrollinstanz macht dann Sinn, wenn ein Unternehmen zum Beispiel mit externen Partnern zusammenarbeitet und die Richtigkeit der Datenbank-Daten sicherstellen möchte. Das kann die Zusammenarbeit bei der Lebensmittelherstellung und Lebensmitteltransport sein, an denen sich Lieferanten und Händler entlang der Wertschöpfungskette beteiligen. In so einem Fall macht Blockchain als transparente Kontrollinstanz Sinn.

 

 

MEHR SICHERHEIT DURCH BLOCKCHAIN

Eine öffentliche Blockchain macht für Unternehmen dann Sinn, wenn sie ihre Informationen und Daten mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen teilen möchten. Zum Beispiel bei Lebensmitteln. Die Konsumenten in den Industrieländern fordern schon lange mehr Transparenz – besonders bei sensiblen Produkten wie Fisch, Fleisch oder Babynahrung. 2008 wurde China von einem Milchpulver-Skandal erschüttert. Hunderttausende Babys erkrankten an mit Melamin verunreinigten Produkten, mindestens sechs Kinder starben.

 

Das Vertrauen der Konsumenten war verschwunden und chinesische Eltern begannen teures Milchpulver aus dem Ausland zu importieren, sofern sie konnten. Auch zehn Jahre danach misstrauen chinesische Kunden den heimischen Produkten. Mit Hilfe einer öffentlich einsehbaren Blockchain könnten die heimischen Produzenten wieder an Vertrauen gewinnen, sofern sie den gesamten Vorgang von der Produktion bis zum Geschäftsregal nachvollziehbar und transparent nachzeichnen. Die Überprüfung dieser Kette könnte problemlos über einen QR-Code in Verbindung mit einer App passieren Der Kunde scannt den Code vor Ort und erfährt sofort, welchen Weg das Produkt zurückgelegt hat.

 

 

NEUEREUNGEN MIT SINN UND VERSTAND

Seit dem Bitcoin-Crash von 2017 wird die Blockchain-Technologie kritischer gesehen, aber es wird auch realistischer darüber gesprochen. Man konzentriert sich verstärkt auf die dominanten Use Cases für Blockchain: Verwaltung, Supply Chain Management und Anwendungen im Finanz- und Bankenbereich. Dabei gewinnt die Technologie konstant an Akzeptanz in Wirtschaft und Politik. Etablierte Tech-Riesen wie IBM wollen Blockchain nicht verschlafen. Bereits im 3. Quartal 2019 soll das hauseigene „Trust Your Supplier“-Programm für modernes Supply Chain Management starten, an dem rund 4.000 nordamerikanische Lieferanten beteiligt sein werden. Der erhoffte Mehrwert: 70% Zeitersparnis beim Onboarding von Neukunden und eine Halbierung der Verwaltungskosten. Auf staatlicher Ebene gehört Malta zu den Blockchain-Vorreitern. Seit 2019 gilt auf der Insel eine Meldepflicht für Mietverträge, die in Zukunft über eine Blockchain abgewickelt werden.

 

 

SPANNENDE ZEITEN VORAUS

Blockchain kann weit mehr als nur Dokumente dezentral speichern. Smart Contracts können zum Beispiel in Zukunft dazu führen, dass Arbeitsprozesse effizienter werden oder komplett neue Geschäftsmodelle möglich werden. So nutzt der französische Versicherer AXA bereits Smart Contracts bei Reisepolizzen. Verspätet sich ein Flug um mehr als zwei Stunden, erfolgt eine automatische Ausgleichszahlung auf das Konto des Versicherten. Zusätzlich ergeben sich viele neue Synergien mit anderen Technologien wie IoT oder KI, die so selbstständige Drohnen ermöglichen, welche über die Blockchain Lieferaufträge erhalten oder Kundenzahlungen darüber abwickeln. Natürlich müssen technische Fragen zur Skalierung oder rechtliche Fragen zum Datenschutz noch geklärt werden, um eine weitläufige Adaption zu ermöglichen.

 

Wichtig bleibt, dass Unternehmen nicht nur gegenüber technologischen Neuerungen Offenheit zeigen, sondern auch gegenüber den Unternehmensbedürfnissen und -anforderungen. So muss Blockchain nicht zwangsläufig besser sein als eine traditionelle Datenbank – kann aber sehr wohl einen immensen Mehrwert erzeugen. Was bleibt ist eine Technologie mit vielen Chancen und Möglichkeiten. FYNN ist vom Mehrwert der Blockchain überzeugt. Gemeinsam mit unseren Kunden suchen wir nach Optimierungspotenzialen bei Arbeitsprozessen oder tüfteln an innovativen Geschäftsideen. Immer mit Blick auf Markt & Kunde.

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